Julia, Sergej und Viktoria

08. April 2018

Heute, am 08. April 2018, lese ich, Herrn Sergej Skripal und seiner Tochter Julia gehe es inzwischen besser, sie seien auf dem Weg der Genesung (was ich ihnen – ehrlich – von Herzen wünsche). Nunmehr solle ihnen, wenn sie schon nicht gestorben sind (dies vielleicht zum Bedauern interessierter Kreise, die nicht unbedingt in Rußland zu vermuten sein dürften), angesonnen werden, in den USA „unterzutauchen“. Mit allem, was dazu gehört, vor allem komplett neuer Identität. Klar. Das schützt sie vor Putins Häschern, die weltweit mit rucksackweise Nervengift unterwegs sind. Das mischen sie unter die Pizza oder schmieren es auf die Türklinke oder auf die Klosettbrille, weiß man es denn je. Da muß zuverlässiger Schutz her. Vor allem auch vor eventuellen Befragungen seitens der Presse. Denn die kennt ja manchmal keinen Respekt vor Geheimhaltungswünschen und schnüffelt rum, daß es den Hund friert und manche Regierung blamiert.
Bliebe evtl. das Problem der Erkennbarkeit kraft äußerer Erscheinung – Fotos von Vater und Tochter sind mittlerweile international präsent. Dem kann moderne beauty surgery begegnen. Gerade auch das Militär in den USA hält da einiges an Möglichkeiten der kosmetischen Alteration, so der Fachausdruck, bereit. Die Anlässe dazu können alles andere als lustig sein, wenn es um den Neuaufbau von Körperpartien geht, die durch Feindeinwirkung (oder friendly fire, kommt halt vor) mehr oder weniger (meistens wohl mehr) beschädigt worden sind. Aber auch im Rahmen der Rekrutierung spielt beauty surgery eine große Rolle, nämlich als incentive, als Anreiz. Schon im Jahre 2005 berichtete der New Yorker darüber und zitierte einen Militär mit den Worten, jeder Uniformträger komme als bezugsberechtigt in Betracht („anybody wearing a uniform is eligible“). Schwerpunkt der Änderungswünsche seitens junger Aspiranten für den Dienst an der Waffe seien, so der Bericht, nose jobs, breast enlargements und liposuction.

Viktoria Skripal, Cousine von Frau Julia Skripal, wohnhaft in Rußland, hat lt. FAZ vom heutigen Tage ein Einreisevisum für England beantragt, das ihr indes verweigert wurde. Mir leuchtet das ein: Wer weiß, was die russische Cousine im Gepäck hat (ein Tütchen Nervengift, als charmantes Mitbringsel getarnt? Oder, schlimmer noch: doch nicht etwa ein Smartphone, mit dem man Gespräche aufzeichnen kann?). Und wer weiß denn schon, was Julia Skripal ihrer Cousine in aller Arglosigkeit, aller blauäugigen Ahnungslosigkeit so erzählt. Wenn das einer mitkriegt. Um Himmels willen.

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