Das Defilee der Köter, der Pfaffen und der Laffen

Ernst Jün­ger, Her­ren­mensch des deut­schen Lite­ra­tur­ge­sche­hens, Ver­fas­ser von Tex­ten, die das große Schlach­ten schil­der­ten, als wär s ein Pfad­fin­der­aus­flug gewe­sen, diente sich, was fol­ge­rich­tig ist, höhe­ren Ortes an und schwärmte vom Herr­scher und sei­nem hohen Hause. Dès­in­vol­ture – zu Deutsch: was geht mich das an? — sei ein “in hohen Häu­sern gern gepfleg­ter Sproß”. Ob man s ihm ver­galt? Herr­scher wis­sen, wer sich schmach­tend zu ihren Füßen drängt, um die “unwi­der­steh­li­che Anmut der Macht” (Jün­ger) zu kon­tem­plie­ren und ihr Odeur lust­voll zu inha­lie­ren.

Ob der aktu­elle tür­ki­sche Macht­ha­ber Erdogan, diese auf­blas­bare Kopie eines Staats­man­nes, einen Ernst Jün­ger in der ana­to­li­schen Vari­ante zu sei­nen Füßen ahnt? Ein Rudel Bewer­ber steht sicher bereit, schweif­we­delnd und in fro­her Bereit­schaft, die Fuß­spu­ren der Macht abzu­schnüf­feln und Laut zu geben.

Einen aus die­ser Bau­reihe gab es jüngst auf Deutsch­land­funk zu hören, und wer sich die fromm her­ge­sag­ten Hul­di­gun­gen des jun­gen Herrn Fatih Zingal zumu­ten mochte, konnte stu­die­ren, was man unter Ser­vi­li­tät ver­steht und was der Aus­druck “Höf­ling” bezeich­net.

Ein Anlie­gen des ver­läß­li­chen Galop­pin gilt dem Anse­hen des sog. Ditib, jenes Organs tür­ki­scher Staat­lich­keit, das sich anmaßt, auf frem­dem Ter­ri­to­rium, in die­sem Falle deut­schem, hoheit­lich tätig zu wer­den und aus des­sen Rei­hen ein Rudel Denun­zi­an­ten stammt, sog. Imame, Regie­rungs­pfaf­fen, die ihre Fund­stücke höhe­ren Ortes schnau­fend appor­tie­ren. Kri­ti­sche Anmer­kun­gen dazu weist der folg­same Adept, der sich in betont ruhi­ger, dabei unüber­seh­bar lau­ern­der Mimik übt, zurück mit den Wor­ten, man solle Ditib doch bitte nicht “dämo­ni­sie­ren”. Das hat auch nie­mand getan. Man hat die Lum­pen als das bezeich­net, was sie sind und was ihres­glei­chen schon immer war.

Fran­cisco Goya gab einer sei­ner Radie­run­gen (wenn ich es recht erin­nere, aus dem Zyklus der “Capri­chos”) den Titel “Spit­zel”. Dar­un­ter schrieb er:

Die Spit­zel unter den Hexen sind die wider­wär­tig­sten in der gan­zen Hexe­rei und die dümm­sten in der gan­zen Kunst. Denn wenn sie wirk­lich etwas wüß­ten, wären sie keine Ver­rä­ter.

Ob Herr Erdogan schon ein­mal von Fran­cisco Goya gehört hat, mag dahin­ste­hen. Über sei­nen Fan-Boy als Gat­tungs­we­sen dürfte er sich im Kla­ren sein: Sowas wie der wird man nicht. So einen hält man sich.

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