Satzbau und Wortwahl

Seit jeher und mE zu Recht gilt die FAZ als die sprachlich anspruchsvollste und sorgfältigste unter den deutschen Tageszeitungen. Diesem Ruf wird sie heute gerecht mit der Formulierung „Sogar der sächsische Innenminister Markus Ulbig (habe) nun reagiert“. Seine Reaktion bestand in der Augenscheinseinnahme eines Video über die Ankunft von dreißig Flüchtlingen in Clausnitz (das liegt, wo sonst, in Sachsen) und dem Kommentar, die Bilder sprächen ihre eigene Sprache. Das tun sie weiß Gott, und für den im Stakkato und in sächsischer Phonetik bellenden Pöbel, dem die Mordlust wie ein übler Geruch aus dem geschwollenen Halse quillt und der sich als Volk präsentiert, gilt das nicht minder.

Man erörtere, so der Artikel weiter, „ob sich hier auch die Polizei falsch verhalten“ habe (Hervorhebung v. Verf.). Die Frage könnte auch lauten: ob sich auch hier die Polizei falsch verhalten habe. Das tut sie nämlich öfters, und nach evtl. nicht nur meinem Eindruck vor allem in Sachsen, jenem Bundesland, das wegen der Manieren eines nicht ganz geringen Bevölkerungsanteils dabei ist, in Verruf zu geraten. Man denke an die Gesangseinlagen zur Weihnachtszeit, die dem Dresdner Tatort vor der Semperoper denn doch etwas von einer Kloake gaben. Ob man den muskulösen Polizeibeamten, der sein Mütchen an einem halbwüchsigen, übermüdeten Ankömmling kühlt und ihn vom Bus zum Eingang der Unterkunft schleift, als Türsteherfresse bezeichnen darf, bleibt abzuwarten. Derzeit spricht ein widerlicher (ggf. widerleglicher) Anschein dafür.

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